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Einsatz digitaler Lernformate in medizinischen Einrichtungen – Akzeptanzfaktoren für E-Learning-Formate aus Sicht der Lernende
vorgelegt von: Donatha Hornemann
Betreuung durch: Prof. Dr. med. Jutta Hübner; Sarah Salomo
Hintergrund: Um digitales Lernen für die Zukunft sowohl effizient, als auch für die Nutzenden attraktiv gestalten zu können, bedarf es der Untersuchung von Akzeptanzfaktoren. Auch der Zusammenhang zwischen der Akzeptanz des E-Learnings und der digitalen Gesundheitskompetenz wird zukünftig relevant sein, um die Lernenden beim Suchen, Finden und Bewerten des E-Learnings unterstützen zu können. Ziel der Arbeit ist es, die Akzeptanzfaktoren für medizinisch Beschäftigte, die nicht mehr in einem Ausbildungsverhältnis stehen, zu ermitteln und den Bezug zur eHealth Literacy herzustellen.
Methode: Im Zeitraum vom 25.03. bis 30.04.2022 fand die Online-Befragung von Beschäftigten medizinischer Einrichtungen, mit abgeschlossener Berufsausbildung, zur Akzeptanz digitaler Lernangebote und zur eHealth Literacy statt. Zur Bewertung der Akzeptanz wurden die Fragen auf Basis der Forschung zu Einstellungs-, Nutzungs- und Verhaltensakzeptanz konzipiert. Zur Messung der digitalen Gesundheitskompetenz wurde der eHEALS verwendet.
Ergebnisse: Insgesamt gingen 241 Online-Fragebögen in die Auswertung ein. Insbesondere die Merkmale Vorerfahrung, Berufsgruppe und Lese- und Schreibkompetenz zeigten in vielen Items eine signifikant positive Korrelation. Die Effektstärke war meist moderat (r = 0,3 – 0,5). Für Alter und Geschlecht konnte lediglich in Bezug auf den Aufruf der digitalen Lernplattform ein Zusammenhang gezeigt werden. Als größten Vorteil wurde die zeitliche Flexibilität und als größten Nachteil die Abwesenheit eines Lehrenden identifiziert. In fast allen Items bestand ein signifikant positiver Zusammenhang zur digitalen Gesundheitskompetenz (p ≤ 0,05).
Diskussion: Vorerfahrung, Berufsgruppe und Lese-/Schreibkompetenz haben häufig einen Zusammenhang zur Akzeptanz des E-Learnings. Einen besonders starken Zusammenhang gibt es zur eHealth Literacy. Diese Arbeit zur Akzeptanz digitaler Lernmethoden von Beschäftigten des Gesundheitswesens mit abgeschlossener Berufsausbildung ist ein erster Ansatz, um die Forschungsfragen zu beantworten. Weitere Arbeiten mit der beschriebenen Klientel müssen jedoch folgen.
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Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Teleradiologie: Eine Bedarfsanalyse zur möglichen Unterstützung während der Befundung
vorgelegt von: Nadja Müller
betreut durch: Prof. Dr. Cord Spreckelsen; Sandra Niemz
Das Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es, den Bedarf an Künstlichen Intelligenz (KI)- Anwendungen in der Teleradiologie während der Befundung zu analysieren und Anwendungsbereiche für KI festzustellen. Dazu wird folgende Forschungsfrage gestellt: „Welche Einsatzbereiche eignen sich und welche Kriterien müssen KI-Anwendungen erfüllen, um den Prozess der teleradiologischen Befundung optimal zu unterstützen?“ Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine systematische Literaturrecherche und eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt. Insgesamt wurden fünf Teleradiologen und zwei KI-Hersteller zu ihrem Bedarf an KI-Anwendungen im teleradiologischen Befundungsprozess befragt. Ein wichtiger Bestandteil der qualitativen Inhaltsanalyse war es, herauszufiltern welche Kriterien für Teleradiologen erfüllt sein müssen, um KI in ihren Prozess der Befundung unterstützend einzusetzen. Die Ergebnisse der Analyse weisen auf, dass ein Bedarf an KI-Anwendungen im teleradiologischen Befundungsprozess vorhanden ist. Dennoch sind die Kriterien für einen Einsatz während der Befundung ungewiss und von äußeren Faktoren abhängig. Es zeigt sich, dass verschiedene Anwendungsbereiche möglich sind und sich anhand der Häufigkeit der Untersuchungen und der Komplexität, Einsatzszenarien für mögliche KI-Anwendungen ableiten lassen.
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Telerehabilitation in der akuten Schlaganfallversorgung – Eine Bedarfsanalyse in einem telemedizinischen Schlaganfallnetzwerk in Südostbayern
vorgelegt von: Annina Munk
betreut durch: Prof. Dr. Cord Spreckelsen; Sven Festag
Einleitung: Die steigende Nachfrage an Ergotherapie in der akuten Schlaganfallversorgung und das gleichzeitig schwindende Angebot an ergotherapeutischen Diensten in ländlichen Gebieten gefährden den nachhaltigen Erfolg der Schlaganfalltherapie. Ziel der Arbeit ist es, den Bedarf, sowie die Anforderungen an ein telerehabilitatives ergotherapeutisches Angebot für Schlaganfallpatient:innen im TEMPiS-Netzwerk zu erfassen und auszuwerten.
Methode: Zur Erfassung des Bedarfs wurde eine Fragebogenerhebung in den 24 Partnerkliniken des TEMPiS-Netzwerks zur Ermittlung der ergotherapeutischen Kapazitäten, sowie der Anzahl an vorhandenen Monitor- und Nicht-Monitorbetten durchgeführt. Zusätzlich wurden Qualitätszahlen aus den BAQ Datensätzen herangezogen. Anhand dieser Daten wurden zwei Kliniken anhand einer Entscheidungsmatrix ausgewählt, in denen mit Personen folgender Stakeholdergruppen neun leitfadengestützte Interviews geführt wurden: Ärzt:innen, Ergotherapeut:innen, Pflegekräfte, Schlaganfallbetroffene und IT-Mitarbeitende.
Ergebnisse: Ein Bedarf wurde in 18 der 24 Partnerkliniken erfasst (N=22). Defizite bestehen vor allem in der Versorgung der Nicht-Monitorbetten der Nachsorgestationen und an den Wochenenden und Feiertagen. In den beiden befragten Kliniken ergab sich eine unterschiedliche erwartete Implementierbarkeit durch Unterschiede in den personellen Ressourcen, sowie bestehenden und sich verändernden Rahmenbedingungen in der Organisation. Den Nutzern waren die Themen Inhalte des Angebots, sowie nötige Rahmenbedingungen wichtig, die Fachkräfte in den Kliniken legten großen Wert auf die Verknüpfung mit dem bestehenden Stationsalltag und den Informationsaustausch. Auch der IT Experte nannte wichtige Voraussetzungen zur Förderung einer Interoperabilität mit den bestehenden IT Netzwerken.
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Chancen und Risiken bei der Umsetzung der Telematikinfrastruktur in diabetologischen Schwerpunktpraxen der hausärztlichen Versorgung im Großraum Augsburg Einsatz, Nutzen und Anwendung mit Fokus auf die digitale Vernetzung mit anderen Leistungserbringern
vorgelegt von: Christiane Kunder
betreut durch: Prof. Dr. Johannes Ruhland; Sven Gehrke
Einleitung: Die Telematikinfrastruktur (TI) dient dem schnellen und sicheren Informations- und Datenaustausch im Gesundheitswesen. Die Planung und Umsetzung verlief lange sehr zögerlich und nahm erst in den letzten Jahren an Fahrt auf, wobei zeitliche Zielsetzungen selten erreicht wurden.
Methode: Mittels einer qualitativen Befragung wurden Risiken und Chancen bei der Umsetzung der TI erforscht. Interviewpartner waren zwei IT-Dienstleister, ein Projektverantwortlicher aus einem Krankenhaus, eine Apothekenleitung sowie sieben niedergelassene Ärzte aus dem Großraum Augsburg. Der Fragenkatalog und die Auswertung richtete sich nach den sieben COBIT Erfolgskriterien für den IT-Einsatz in Unternehmen. Die Studien diente zur Erhebung von Risikominimierung, Nutzenrealisierung und Ressourcenoptimierung der TI-Einführung bei den Studienteilnehmern.
Ergebnisse: Für das Ziel eines schnellen und sicheren Datenaustausches müssten Verantwortlichkeiten geklärt sein und fachfremde Tätigkeiten reduziert werden. Darüber hinaus bedarf es einer stabilen, zuverlässigen und zeitgemäßen Technik sowie einer zentral gemanagten Telematikinfrastruktur. Dies stellt sicher, dass das Hauptaugenmerk der medizinischen Akteure auf die Belange des Patienten gerichtet bleibt. In der Auswertung überwogen die neutralen bis negativen Antworten. Dies deckt sich mit den aktuellen Umfrageergebnissen der Kassenärztliche Bundesvereinigung von 2022. Bemängelt wurde der hohe personelle und finanzielle Aufwand bei bis dato kaum vorhandener Wertschöpfung. Die bisher unkoordinierte Vorgehensweise des Gesetzgebers und der gematik sowie die Störanfälligkeit der eingesetzten Technik führten zur Verunsicherung bei den Akteuren. Es stellte sich heraus, dass Kompetenzen und Verantwortlichkeiten keine klare Regelung aufwiesen.
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Wie können aktuelle Ansätze zur Prähabilitation vor elektiv-chirurgischen Eingriffen app-basiert / digital unterstützt werden? Eine evidenzbasierte Anforderungsanalyse.
vorgelegt von: Tobias Schäfer
betreut durch: Prof. Dr. Cord Spreckelsen; Thomas Weidauer
Einleitung: Das Thema Prähabilitation von Patient*innen gewinnt vor viszeral-onkologischen Operationen in den letzten Jahren zunehmend an Popularität. Die multimodale Prähabilitation umfasst heute präoperativ strukturierte Bewegung, Ernährungsoptimierung, psychologische Unterstützung und die Beendigung negativer Gesundheitsgewohnheiten. Die Chancen ortsunabhängiger, digitaler Prähabilitationsangebote werden gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie immer deutlicher. Weltweit gibt es zunehmend entsprechende Angebote.
Methode: Wir haben drei zentrale Stakeholder (dt. Interessensgruppen) zum Thema „app-basierte Prähabilitation“ vor elektiv-chirurgischen Eingriffen identifiziert und in Fokusgruppen befragt: Fokusgruppe A: Potentielle Patient*innen; Fokusgruppe B: Ärzt*innen; Fokusgruppe C: IT-ler*innen. Wir haben ein Mixed Methods Ansatz mit explorativem Design verwendet. Einer qualitativen Befragung der Fokusgruppen folgte zur Validierung der Ergebnisse und Anforderungen eine quantitative Befragung. Die qualitative, erste Befragung der Fokusgruppen A-C erfolgte online im Zeitraum Juni bis August 2022. Es wurden jeweils 3 Vertreter*innen pro Fokusgruppe mit offenen Fragen zu digitaler Prähabilitation befragt. Die quantitative, zweite Befragung der Fokusgruppen A-C erfolgte online im September 2022. Es wurden jeweils 10 Vertreter*innen pro Fokusgruppe mit den Erkenntnissen und den Anforderungen der vorherigen Gruppen konfrontiert.
Ergebnisse: Potentielle Patient*innen und IT-ler*innen stehen eigenständiger, digitaler / app-basierter Prähabilitation aufgeschlossen gegenüber. Die befragten Ärzt*innen halten Prähabilitation grundsätzlich für wirksam und sinnvoll, sehen aber im digitalen Format viele Herausforderungen. Zur Entwicklung und Implementierung bedarf es zusätzlicher Strukturen, z.B. eines Prähabilitationsteams, welches die technische und inhaltliche Betreuung digitaler Lösungen übernimmt. Potentielle Patient*innen legen großen Wert auf die Nutzerfreundlichkeit der App. Die technische Umsetzung einer Prähabilitations-App erscheint den IT-ler*innen weniger problematisch als die Erarbeitung evidenzbasierter, inhaltlicher Leitlinien, die die Grundlage für individualisierte Trainings-, Ernährungs- oder Meditationsempfehlungen einer Applikation darstellen. Datenschutz und Risikomanagement sind gruppenübergreifend relevante Themen.
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Eine empirische Anwendung des Requirements Engineering im Bereich der digitalen Dokumentation des Entlassmanagements im Krankenhausinformationssystem
vorgelegt von: Pia Mayerhöffer
betreut durch: Prof. Dr. Johannes Ruhland, Sven Gehrke
Einleitung: Im Rahmen einer empirischen Anwendung des Requirements Engineering wurden Anforderungen aller identifizierten Stakeholder an die digitale Dokumentation des Entlassmanagements im Krankenhausinformationssystem erhoben, analysiert, spezifiziert und validiert. Der Schwerpunkt lag hierbei auf den Nutzeranforderungen von Klinikmitarbeitern im Entlassmanagement.
Fragestellung: Inwiefern lässt sich ein Prozessstandard des Entlassmanagements mit den jeweiligen Verantwortlichkeiten allgemeingültig modellieren? Welche Anforderungen bestehen an die digitale Dokumentation des Entlassmanagements im KIS?
Methode: Die Struktur der Arbeit orientierte sich am Requirements Engineering. Eine Literaturanalyse und eine Stakeholder-Analyse dienten als Grundlage zur Erhebung, Analyse, Spezifikation und Validation der Bedürfnisse und Anforderungen der Stakeholder mittels verschiedener Methodiken. Es erfolgten sechs offene Interviews mit den Stakeholdern des KIS-Herstellers und eine literaturbasierte Prozessanalyse mit dem Ergebnis einer RACI-Matrix und einer Prozessmodellierung nach BPMN. Zudem erfolgten neun semistrukturierte Leitfadeninterviews auf den vorherigen Ergebnissen mit der Stakeholdergruppe der Nutzer, welche mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wurden zur Ableitung von Handlungsempfehlungen für den KIS-Hersteller.
Ergebnisse: Eine allgemeingültige Modellierung eines Prozessstandards im Entlassmanagement ist nicht möglich, da zwischen den Kliniken Abweichungen in den Prozessschritten und den Verantwortlichkeiten im Entlassmanagement festgestellt werden konnten. Es bestehen mehrere Anforderungen an die digitale Dokumentation des Entlassmanagements im KIS, welche in sechs Kategorien unterteilt werden konnten und in einem Anforderungsdokument zusammengestellt wurden. In einer interdisziplinären Dokumentationsseite sollen alle Prozessschritte dokumentiert und bereits vorhanden Daten im KIS übertragen werden können. Dokumente und Anträge sollen als beschreibbare Dokumente im KIS hinterlegt sein. Scores, wie BRASS Score und ePA, sollen als initiales Assessment im KIS genutzt und in die Dokumentationsseite übertragen werden können. Arbeits- und Auswertungslisten sollen mit verschiedenen Filtern genutzt werden können. Zukünftig soll eine mobile Dokumentation des Entlassmanagements am Tablet möglich sein. Die Möglichkeit für klinikindividuelle Anpassungen soll bestehen bleiben.